"Effizient, transparent, digital: So erleichtert die Lernwolke den Schulalltag" - Interview

Das KreativitätsSchulzentrum Berlin setzt die digitale Schulplattform der KreaWolke seit Jahren ein. In den Schulen heißt sie Krea-Lernwolke. Die Direktorin der Kreativitäts-Grundschule Berlin-Friedrichshain, Elisabeth Bartsch spricht darüber, wie sich das Schulleben in den letzten Jahren verbessert hat und wie die digitale Plattform Eltern, Lehrkräfte sowie Kinder näher zusammenrückt.

Frau Bartsch, wie lange setzen Sie die Krea-Lernwolke schon ein?

Als 2020 die Ausnahmesituation entstand, haben wir nach einer Lösung gesucht, den Unterricht digital zu gestalten. Die Krea-Lernwolke war vielversprechend. Im Schulhalbjahr 2020/2021 starteten wir einen Piloten. Die Experimentierphase mit einzelnen Klassen verlief super. Daher fiel die Entscheidung, die Lösung für die gesamte KreativitätsGrundschule Friedrichshain einzusetzen.

Wie hat sich das Schulleben verändert?

Zunächst war die Plattform darauf ausgelegt, Grundschulkinder anzubinden, die nicht in der Schule waren. Das war für uns schon ein Meilenstein, da wir trotz der Lockdown-Situation einen geordneten Unterricht anbieten konnten. Das hat so gut funktioniert, dass wir nach der Pandemie auch in der Präsensphase damit weitermachen wollten.

Ich sehe die Lernwolke heute als ein Element des Qualitätsmanagements, um den Unterricht besser zu gestalten und zu organisieren. Dazu ein Beispiel aus dem Schulleben: Alle unsere Lehrkräfte stellen am Montag um 8 Uhr morgens den geplanten Unterricht für die gesamte Schulwoche ein. Das erleichtert zum Beispiel die Vertretung im Krankheitsfall, da es durch den möglichen Zugriff für die Klasse thematisch 1:1 weitergeht. Zum anderen aber hat sich dadurch die Elternkommunikation extrem verbessert. Eltern können auf die ihre Kinder betreffenden Unterrichtsinhalte zugreifen – personalisiert, komplett sicher und DSGVO-konform. Das schafft Transparenz und hat das Vertrauen deutlich gesteigert, was gerade in Grundschulen sensibel ist. Die Eltern sind nun immer darüber informiert, was thematisch läuft. Sie kommen mit diesem Wissen mit ihren Kindern viel besser ins Gespräch. Da die Bücher meist in der Schule verbleiben, war es früher schwerer, den aktuellen Lernstand zu erfahren.

Die Informationen gehen weit über das umfangreiche Content- und Dokumentenmanagement hinaus. Wurden seinerzeit für jeden einzelnen Ausflug oder für die Wochenberichte E-Mails versendet, stehen heute diese Informationen in einem Blog oder im Schulkalender. Auch die Highlights der kommenden Woche, Spielmöglichkeiten, besondere Projekte oder Erinnerungen an die Ausstattung für Ausflüge wie etwa „Gummistiefel nicht vergessen“ finden Eltern online. Die Einbindung der Eltern in die Administration nimmt mir viel Arbeit ab, da es selbsterklärend ist.

Hat sich das Lernen selbst auch verändert?

Ja, wir haben ganz andere Möglichkeiten, Wissen auf emotionale Weise und mit individuellen Lernpfaden zu vermitteln. Für Projekte richten wir ganz einfach eigene Seiten ein. Die Kinder können dann etwa Bilder aus dem Projekt posten. Die Emotionalität über Fotos und auch Videos ist riesig. Es gibt bei uns eigentlich kaum Hausaufgaben. Aber über kreative Projekte nutzen wir die Infrastruktur auch über die Schule hinaus. Mal ein Beispiel: „Geh mit Deinen Eltern nach draußen und finde den Frühling“. Die Kinder laden die Ergebnisse, meist in Form von Bildern in die Lernwolke. Im Unterricht ist das dann ein Gesprächsanlass oder eine Möglichkeit, das Thema weiterzuführen, etwa: „Schreibe bitte ein Gedicht dazu.“ Ein anderes, schönes Projekt forderte, mit dem eigenen Spielzeug die Malfolge der Viererreihe zu legen und zu fotografieren. Im Unterricht wurden daraus dann Aufgaben entwickelt. Das ist einfach, hat aber enorme Lerneffekte.

Die Kinder lernen dabei mit digitalen Medien umzugehen, Bilder aufzunehmen, zu bearbeiten und hochzuladen. Sie lernen auch wie sie digitale Werkzeuge einschätzen sollen, beispielsweise im Hinblick auf ein sicheres Passwort oder wem sie ein Passwort weitergeben können. Darüber hinaus sind die Kinder megastolz, wenn ihr Bild in der Klasse auf der Tafel erscheint. Das vielbeschworene soziale, kollaborative und informelle Lernen wird so kindgerecht umgesetzt.

Was schätzen Sie besonders an der Lernwolke?

Ich bin von unserer Kollaborations-Lernplattform sehr begeistert. Die Beispiele von eben zeigen, dass es nicht nur um Inhalte geht, sondern um Zusammenarbeit, individuelle Kompetenzen und Interaktion. Ich schätze besonders an der Lernwolke, dass Eltern, Lehrkräfte und Kinder gleichermaßen damit arbeiten und umgehen. Es ist also ein sehr aktiv und gemeinsam genutztes Schul-Ökosystem, mit dem sich unsere Kreativitätspädagogik bruchfrei umsetzen ließ. Ich sehe den Erfolg des Systems zum Verwalten, Lernen und Kommunizieren auch darin, dass es für alle ganz einfach zu bedienen ist. Das Beispiel meiner Tochter verdeutlicht dies. Sie war sehr traurig, die Lernwolke nicht in die weiterführende Schule mitnehmen zu können.

Bei der Lernwolke halten wir grundsätzlich alles sehr einfach. Es gibt keine komplizierten Ordnerstrukturen. Bei den zentral verwalteten Lern-, Gruppen- oder Freizeiträume bleiben die Klassen und Projektgemeinschaften geschützt. Das geht unproblematisch und schnell. Die Rechteverwaltung ist durchdacht angelegt und schafft Vertrauen.

Die Anforderungen und Wünsche an die Lernwolke verändern sich ständig beziehungsweise nehmen zu. Das großartige ist, dass wir sehr unkompliziert solche Anpassungen vornehmen können. Die Flexibilität ist einfach super. So binden wir zum Beispiel auch zeitnah unseren Hort mit in die Lernwolke ein oder integrieren ein Stundenplantool.

War die Einführung schwierig, gab es Widerstände?

Natürlich. Der Anfang war nicht einfach. Wir haben eine Weile gesucht und abgewogen und es uns nicht leicht gemacht. Wichtig waren uns vor allem Sicherheit und Datenschutz (DSGVO) sowie Flexibilität. Von den Eltern mussten wir zunächst die Einwilligung holen. Die Eltern von etwa 40 Kindern lehnten die digitale Plattform erst einmal ab. Wir haben dann mit allen Einzelgespräche geführt. Das hat sich letztendlich gelohnt. Heute will keiner die Lernwolke abschalten.

Auch für unsere Lehrerschaft war es eine Umstellung. Alte Strukturen und Verhaltensmuster mussten überdacht und aufgebrochen werden. Die Vereinheitlichung und Standardisierung stellte ebenfalls eine Herausforderung dar. Erstaunlicherweise hatten zunächst auch Referendare, die direkt von der Uni kamen, einige Probleme, also nicht nur ältere Kolleginnen und Kollegen. Sie mussten sich daran gewöhnen, dass die Plattform die Schule transparenter ist. Die Akzeptanz erfolgte relativ schnell – aus meiner Sicht vor allem wegen der einfachen Handhabung der Plattform.

Was haben Sie unternommen, um Widerstände aufzulösen?

Wir haben die Lernwolke bei uns geschickt eingeführt. Zunächst haben wir ein Expertenteam eingerichtet und einen Piloten gestartet. Durch das Ausprobieren in einzelnen Klassen gab es eine schrittweise Annährung. Das reduzierte die Hemmnisse immer mehr. Schließlich löste eine administrative Kraft das Expertenteam bei der Unterstützung des Kollegiums ab. Sie war und ist Ansprechpartner vor Ort, entwickelt Lerninhalte oder vermittelt die unglaublich vielfältigen Möglichkeiten der Lernwolke in Webinaren. Das hat sehr geholfen und hilft auch bei neuen Themen, vor allem, wenn diese nicht einfach sind. Ein Beispiel dafür ist die Schülerkommunikation. Das ist heikel, weil hier noch einmal besondere Sicherheitsinteressen, etwa hinsichtlich von Mobbing und Hassrede, bestehen.

Bewährt hat sich eine offene Kommunikation, die alle mit einbindet. Das ist notwendig, um Vertrauen zu bilden und Sicherheit zu gewähren. So fragen wir zum Beispiel immer die Eltern, ob und wo wir die Bilder ihrer Kinder von Projekten, Festen oder Ausflügen veröffentlichen dürfen. In den einzelnen, besonders geschützten Lern- oder Gruppenräumen oder auf den Projektseiten der Lernwolke ist das fast immer in Ordnung. Bei unserer Firmenwebsite gibt es dagegen, verständlicherweise, manchmal Vorbehalte.

Wie hoch ist aktuell die Zufriedenheit mit der Krea-Lernwolke?

Sehr hoch. Das belegt neben den vielen positiven Rückmeldungen von Eltern, Lehrkräften, Kindern und der Verwaltung gleichermaßen auch eine aktuelle Analyse der Reinhold-Würth-Hochschule. Und wie schon gesagt, abschalten will sie keiner. Im Gegenteil: Der Bedarf ist da, die Lernwolke weiterauszubauen – etwa hinsichtlich der direkten Kommunikation zwischen Eltern und Lehrkräften oder durch weitere Tools für die Verwaltung. Für mich ist der Ausbau der Plattform darüber hinaus ein Stück Zukunftssicherung.

Apropos der Blick nach vorn: Glauben Sie, dass Sie mit der KreaWolke für die Zukunft gerüstet sind?

Im Bildungssystem gibt es derzeit einige Unwägbarkeiten. Da ist die Diskussion um das Handy- und Social-Media-Verbot, der Kostendruck und die Bildungsniveaus. Die Kultusminister-Konferenz (KMK) fordert die Stärkung der „Kompetenzen in der digitalen Welt“ und den Ausbau digitaler Infrastruktur (DigitalPakt). Dazu gehören auch die Fortbildung der Lehrkräfte und die Integration digitaler Lernumgebungen im Unterricht. Die 2021-Ergänzung geht noch weiter und hebt eine „Kultur der Digitalität“ in den Fokus.

Die komplette Umstellung auf Digitalität dauert noch ein bisschen. Andere Schulen berichten mir, dass sie viele verschiedene Tools nutzen müssen und entsprechende viele Medienbrüche erzeugen. Eine meiner größten Ängste besteht darin, eine technische Infrastruktur zu schaffen, die morgen schon wieder überholt ist.

Mir gibt daher der Open-Source-Ansatz und das Lego-Prinzip der Lernwolke vollkommene Sicherheit. Es entstehen keine Lizenzkosten für Software. Durch den flexiblen Baukasten können wir uns ideal auf die Zukunft einstellen und die digitale Transformation menschzentriert gestalten. Das Schul-Ökosystem Lernwolke lässt sich beliebig anpassen, integriert Verwaltung, Lernen und Kommunikation und kann jederzeit erweitert werden. Es braucht solche nachhaltigen Lösungen, um moderne Anforderungen an die Schule zu erfüllen, aber vor allem, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – unsere Kinder.

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